Besuch des Holocaust-Überlebenden Jurek Szarf am Leibniz-Gymnasium

Am Dienstag, dem 21. März 2023 besuchte uns hier am Leibniz-Gymnasium in Bad Schwartau einer der letzten Zeitzeugen des Holocausts. 

Jurek Szarf wurde 1933 in Łódź (Polen) geboren. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges und dem Einmarsch der Deutschen Truppen in Polen, am 1. September 1939, war Herr Szarf gerade einmal sechs Jahre alt. Er und seine Familie, bestehend aus seinen Eltern sowie einer Tante und drei Onkeln, wurden ins jüdische Ghetto Łódź deportiert, in dem weitere 164.000 Juden unter Zwangsarbeit untergebracht wurden.

Aufgrund ihres Abiturs gelang es seiner Tante, ihn im Ghetto zu schützen, da sie als Sekretärin tätig war. Sie rettete ihrem Neffen das Leben. Trotzdem wurde er 1944 ins Frauenlager „Ravensbrück” gebracht, da das Ghetto aufgelöst wurde.

Bei einer neuen Verfrachtung in das „Sachsenhausener KZ” traf er seinen Vater und seine drei Onkel wieder. Er hielt es für ein großes Wunder, dass die gesamte Familie noch lebte. Nach diesem Aufenthalt in Sachsenhausen befanden sich alle Familienmitglieder in einem katastrophalen gesundheitlichen Zustand durch mangelnde Hygiene und Erkrankungen wie Typhus, sodass sie mit anderen aussortiert wurden und in ein Krankenlager gebracht werden sollten. Dieses Krankenlager war allerdings der Ort der endgültigen Aussortierung durch Tötung, da die Menschen arbeitsunfähig waren.

Zu diesem Zeitpunkt leben nur noch sein Vater, einer der Onkel und er. Kurz vor Kriegsende, als er und seine Familie auf die Hinrichtung warteten, befreiten russische Truppen die Gefangenen und retteten sie dadurch vor der Erschießung durch die SS-Männer.

Nach der Befreiung wanderte Jurek Szarf nach Amerika aus und fand dort seine Liebe des Lebens. Heute lebt er seit rund 30 Jahren hier in Deutschland.

Der Andrang, seiner Geschichte zu lauschen, war groß, was angesichts seiner Biografie sowie seiner beeindruckenden Erzählweise nicht verwunderlich ist. Seine Geschichte prägte viele der Schülerinnen und Schüler, sie löste viele Emotionen und Betroffenheit aus. Viele der Momente waren ergreifend und schockierend, wie z.B. die Geschichte über seine Häftlingsnummer und, dass er heutzutage zum Teil noch mit diesen Dokumenten unterschreibt, die Geschichte, dass seine Tante seine Lebensretterin war, oder auch wie er von den medizinischen Auswirkungen durch die Bekämpfung von z.B. Läusen erzählte.

Am Ende der 90 Minuten hatte man noch Zeit, Fragen zu stellen. Einige dieser Fragen beantwortete er mit Leichtigkeit und Humor, wie die Frage, ob es ironisch sei, dass seine Frau, die er in Amerika kennenlernte, Deutsche ist. Er antwortete nämlich, er habe erst einmal nur auf die schöne Frau geachtet. Nach dem Erzählen seiner Geschichte, waren alle Schülerinnen und Schüler sehr begeistert von seiner Persönlichkeit und seinem Auftreten und natürlich von seiner Biografie, die uns sicher noch lange beschäftigen wird.

Als Schülerschaft des Leibniz-Gymnasiums bedanken wir uns für die einmalige Erfahrung und wünschen Herrn Szarf weiterhin alles Gute!


Enya Falk, Tabea Block, Levin Brunner (Q1)

  • „Ich würde es anderen Schülern und Schülerinnen empfehlen, da das Leibniz der perfekte Ort ist, um gemeinsam viele schöne Augenblicke zu erleben."

    (Ole, Q1)
  • „Die kurzen Tage ohne Nachmittagsunterricht finde ich super."

    (Stefan, Kl. 9)
  • „Das Leibniz ist sehr hilfreich und auch die beste Schule der Welt."

    (Peer, Kl. 6)
  • „Ein bisschen Keks steckt in jedem von uns."

    (Joon, Kl. 9)
  • „Ich finde besonders schön, dass die Pausenhalle so gemütlich ist."

    (Ida, Kl.6)
  • „Für mich bedeutet ‚Wir sind Leibniz‘, dass niemand ausgeschlossen wird."

    (Pia, Q1)
  • „Unsere guten Lehrer sind immer darauf aus, aus uns selbstständige Erwachsene zu machen."

    (Svea, Q1)
  • „Ich mag besonders gerne die Fachräume."

    (Jakob, Kl.6)
  • „Das Bistro ist genial."

    (Herr M. Rehbein, Lehrer)
  • „Es ist nicht zu leicht und nicht zu schwer."

    (Filip, Kl.6)
  • „Jeder Schüler wird so gut gefördert wie möglich und wir haben viele Möglichkeiten, uns zu entfalten."

    (Linda, Kl.9)
  • „Ich schätze die gemeinschaftlichen Aktionen, die einem ans Herz gewachsen sind: Skifahrt, Adventsbasar, Sponsorenlauf."

    (Laurin, Q1)
  • „Diese Schule ist gewachsen, sie ist wie ein Dorf für mich."

    (Herr M. Kunau, Lehrer)